Heute Morgen wachte ich auf und fühlte mich ein wenig mutlos. Eigentlich hatte ich das schon gestern Abend gespürt. Ich war müde und mochte meinen Lagerplatz nicht wirklich, auch wenn er unglaublich schön war.

Ich weiß nicht genau, warum ich so empfand. Vielleicht lag es daran, dass es ein bisschen kühl war? Vielleicht, weil die heutige Etappe wieder viele Landstraßen und Feldwege beinhaltete? Auf jeden Fall bin ich losgegangen und habe mein Bestes gegeben, um meine Laune zu verbessern.

Irgendwann musste ich mich entscheiden, welchen Weg ich einschlagen soll. Entweder 3 1/2 km auf einer wenig befahrenen Landstraße, oder in den Wald durch ein Naturschutzgebiet. Das wäre ein bisschen länger, viel kurviger und mit viel mehr Auf und Ab. Auf der anderen Seite wäre es auf jeden Fall schöner. Außerdem war inzwischen die Sonne herausgekommen. Also entschied ich mich für Letzteres. Es stellte sich auch heraus, dass er etwas weniger passierbar war, weil nicht so viele Leute diesen Weg gingen. Ich bin froh, dass ich es getan habe, auch wenn es meiner Stimmung nicht sofort geholfen hat. Gerade als ich anfing, wirklich düstere Gedanken zu hegen, stand wie vom Himmel geschickt eine Bank mitten im Wald und eine Kiste mit Erfrischungsgetränken samt Flaschenöffner und der Aufforderung, einfach eine zu nehmen. Das tat ich mit großem Vergnügen und beschloss, genau dort Mittagspause zu machen. Mit einem Mal war der Tag anders. Plötzlich sah alles hell aus. Ich habe von so genannten ‚Trail Angels‘ gelesen und was es für Wanderer bedeutet, solche zu treffen. Man muss es selbst ausprobiert haben, um zu erfahren, wie wunderbar es auf so vielen Ebenen ist. Danach bin ich mit neuer Energie weitergegangen, habe am Ende einen wunderbaren Lagerplatz gefunden und konnte in der Abendsonne eine Tasse Tee genießen. Was für ein Tag!