25. Mai

Heute war ein seltsam schwermütiger Tag für mich. Das ist manchmal einfach so, ohne besonderen Grund. Dann fühlt sich der Kopf schwer an und die Beine und der Rucksack auch. Und man hat das Gefühl, dass man nicht weiterkommt, egal wie viele Schritte man macht. Zum Glück musste ich heute nicht so weit laufen. Natürlich kann ich immer irgendwo anhalten. Ich habe ja mein Zelt. Aber ich mag die Unterstände sehr. Vor allem, wenn es zu regnen droht.

Als ich an meinem Windschutz ankam, war da reges Leben. Es war Sonntag, fiel mir ein. Ich setzte mich auf eine der Bänke und plötzlich kam ein Junge und gab mir ein unglaublich leckeres belegtes Brot, das seine Mutter gerade für mich gemacht hatte. Ich war völlig überwältigt. Es hat himmlisch geschmeckt.

Nachdem ich es gegessen hatte, begann es ein wenig zu regnen, also fragte ich eine Gruppe von Frauen, die im Unterstand saß, ob ich mich auch dort hinsetzen könnte. Es stellte sich heraus, dass es eine Familie mit vier Generationen war. Sie waren alle Mütter und waren zum Muttertag hier. Drei Generationen saßen unter Dach und unterhielten sich, während die jüngste Generation, vier Jungen, am See spielte. Wir kamen ins Gespräch und sie überließen mir all ihre übrig gebliebenen Säfte und Süßigkeiten. Wie nett ist das denn bitte?

Als alle gegangen waren, richtete ich mich im Unterstand ein, und dann kam ein junges französisches Paar mit einem kleinen Jungen von fast zwei Jahren, die in Schweden auf Ferien waren. Sie grillten Würstchen und tranken Bier, und sie teilten alles mit mir. Wir unterhielten uns über das Leben, über Kinder, über verschiedene Kulturen und verschiedene Aktivitäten im Freien, bis es dunkel wurde. Es war ein wunderbarer Abend für mich, und die Schwere verschwand wie der Tau vor der Sonne.

Menschen sind einfach wunderbar, großzügig und immer bereit zu helfen. Ich bin so unglaublich dankbar, dass ich auf meiner Wanderung so viel von der Güte der Menschen erleben darf.